Dokumentarfilm über Achtsamkeit in der Schule

In den USA gibt es eine große Offenheit gegenüber der Achtsamkeit, auch in Schulen. Der Dokumentarfilm MAY I BE HAPPY, vor allem im Klassenzimmer gedreht, macht das Thema anschaulich und emotional erlebbar.

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Nicht alle Schulkinder haben ein so unsicheres Zuhause wie einige der Protagonist:innen der Richmond Elementary School in der kalifornischen Bay Area. Dennoch gehören ihre Erfahrungen in der Achtsamkeitsmeditation zu den berührendsten Momenten in „May I Be Happy“:

Wenn sie sich vorstellen, wie Sonnenstrahlen ihr Gesicht wärmen, wird die Mimik der Kinder weicher, ihre Körper entspannen sichtlich, sie scheinen – vielleicht seit langem wieder – ganz bei sich. Offenbar werden sie, wie ihre Lehrer:innen erzählen, auch konzentrierter, lernwilliger und gemeinschaftsfähiger.

Solche „Erfolgsmeldungen“ gehören zur Erzählstruktur des Dokumentarfilms, dazu verfällt die deutsche Synchronisation in manchmal überbordenden Enthusiasmus. Das dominiert ihn aber nicht – zu spannend und bewegend sind die Berichte der Lehrkräfte über tatsächliche Veränderungen in der Beziehung zu ihren Schüler:innen und deren Wandel in Richtung Selbstvertrauen.

Foto May I be happy
Szene aus dem Film

Dass das französische Regieduo Eric Georgeault und Hélène Walter seinen Film in kalifornische Klassenzimmer verlegte, habe mit dem in Frankreich herrschenden „Weltanschauungsverdacht“ gegenüber Achtsamkeit zu tun: „Die vermeintliche Nähe zur Religion erzeugt dort noch viel Skepsis.“ In den USA spricht man bereits von einer „Bewegung“, die längst auch im deutschsprachigen Raum erlebbar ist.

Sehr anschaulich zeigt „May I Be Happy“ dabei die sehr realen Herausforderungen ein, denen sich amerikanische Kinder und Jugendliche ausgesetzt sehen, sei es in elitären Privat- oder öffentlichen Schulen, zuhause, auf den Straßen oder im Strafvollzug.

Ihr Glück, auf engagierte Pädagoginnen und Pädagogen zu treffen, die sich den Kindern vor allem freudvoll und optimisch nähern, deutet auf eine echte internationale „Pädagogik der Zukunft“.

„Der Kopf funktioniert nicht, wenn man hier nicht stabil und balanciert ist“, sagt eine Lehrerin und deutet auf ihren Herzbereich. Schließlich gehe es beim Aufwachsen um die alles bestimmende Frage: „Wer bin ich wirklich?“

Die achtsame Lebensweise, die sie für sich selbst praktiziert, möchte sie auch an ihrer Schule vermitteln – hin zu „Leichtigkeit, Ausgeglichenheit und Freiheit“. Ein Anspruch, der auch wissenschaftlich belegbar ist, wie in den Interviews mit dem Neurowissenschaftler Daniel Siegel und dem Achtsamkeitslehrer Vinny Ferraro deutlich wird. Oder wie ein überzeugtes Mitglied der jungen „Zielgruppe“ nach einer Meditation die Wirkung zusammen fasst: „It was awesome.“

Christina Raftery

Eric Georgeault, Hélène Walter, MAY I BE HAPPY – Achtsam und glücklich in der Schule, ca. 75 Minuten, Polyband, 2020

Hier können Sie den Film streamen.

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