„Eltern brauchen Sicherheit und Vertrauen in sich selbst“

Christopher End spricht in seinem hörenswerten Podcast „Elterngedöns“ mit Expert:innen wie Nicola Schmidt, Inke Hummel oder Patricia Cammarata und Ruth Abraham. Außerdem gibt er selbst Impulse zum Elternalltag und stellt Meditations-Anleitungen bereit.

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Das Interview führte Sarina Hassine

Christopher End, Sie haben sicher einen er- und ausfüllenden Job, schreiben Bücher, haben zwei Kinder – wie kam es dazu, dass Sie „zusätzlich“ Ihren Podcast „Elterngedöns“ gegründet haben?

Christopher End: Mir hat das Podcast-Hören selbst sehr viel gegeben. Ich habe immer genommen, viele Jahre. Und dann war der eigene Podcast eine Idee, etwas zurückzugeben. Das ist das Schöne am Netz, dass man einfach Informationen bereitstellen kann.

Es macht mir Freude, Themen reinzustellen, die mir wichtig sind und die mir relevant für die Elternschaft erscheinen, wie z.B. der Umgang mit dem wütenden oder dem schüchternen Kind, wie man es schafft, sich als Paar zu trennen und trotzdem Eltern für die Kinder zu bleiben, wie man Kinder gut in den Schlaf begleitet oder wie man als Vater seinen Weg finden kann.

Manchmal habe ich aber auch ganz spezielle Themen, z.B. wie das ist, wenn ein Elternteil stirbt. Solche Themen gehen manchmal unter in der Gesellschaft.

Außerdem lerne ich natürlich selbst auch sehr viel durch die Gespräche im Podcast. Ich bin ja in Kontakt mit den ganzen Field-Leaders, Vordenkerinnen sind das vor allem. Und das ist einfach total schön und bereichernd.

Hat Sie mal jemand mit einem Thema oder einem Kommentar überrascht, sodass Sie nicht weiter wussten?

End: Überrascht hat mich mal eine Frau, die ganz am Ende Fragen an mich gerichtet hat. Ich ende den Podcast immer mit einem Set von drei Fragen, die man beantworten kann, wenn man mag. Und während das Gespräch eigentlich immer sehr offen ist, ich kein Konzept habe und dem folge, was passiert, sind diese Fragen für mich am Ende so ein Anker und Rahmen. Das hatte mich also kurz aus dem Konzept gebracht, war aber sehr erfrischend und lebendig.

Aber eigentlich ist das Leben so. Wir versuchen immer eine Box zu finden, eine Schublade, versuchen das Leben zu kontrollieren. Das ist Teil des Verstandes, wie er funktioniert. Aber es gibt diese Momente, wo es nicht mehr funktioniert und man merkt, dass man so ein Konstrukt im Kopf hat.

Wie lauten die drei Fragen am Ende des Podcasts, die Sie jedem Gast stellen?

End: Die erste Frage ist: Wenn du an deine eigene Kindheit zurückdenkst, was hat gefehlt und was musstest du dir deshalb selbst beibringen? Die zweite Frage lautet: Wofür bist du deinen Eltern dankbar? Und die dritte: Wenn du werdenden Eltern drei Dinge mit auf den Weg geben würdest, deine drei Wahrheiten, was wäre das?

Christopher End meditiert um zur Ruhe zu kommen

Sie sind Eltern-Coach. Kurz und knackig: Was suchen Eltern, was brauchen Eltern? Also, was ist das, was wir wollen in Abgrenzung dazu, was wir eigentlich brauchen?

End: Eltern suchen Antworten. Sie haben viele Fragen. Aber ich kann Eltern keine fertigen Ratschläge geben, das ist nicht so meins. Ich helfe ihnen zu verstehen, was das tiefere Problem ist oder die Herausforderung oder wo es hängt bei ihnen selbst.

Und was Eltern eigentlich brauchen ist eine Sicherheit. Eine Sicherheit in sich selbst, ein Vertrauen in sich und das Leben.

Sie meditieren auch und haben das erste von einer Reihe Büchern über Meditieren mit Kinder herausgebracht.

End: Ja, Meditation ist für mich ein Schlüssel für mein Elternsein wie für meine Arbeit: Meditieren kann nicht nur jetzt im Moment und langfristig beruhigen, sondern es übt die Fähigkeit sich selbst zu beobachten und in dem Moment zwischen Reiz und Reaktion innezuhalten und zu wählen, was man tun will.

„Der kleine Samurai findet seine Mitte“ ist ein Buch für Erwachsene, in dem die japanische Hara-Meditation vorgestellt wird, die mit viel Bewegung einhergeht und daher gut für Kinder geeignet ist. Es gibt darin auch Texte für Kinder und Geschichten zum Vorlesen, außerdem eine CD, in der die Meditation angeleitet wird.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Christopher End (48) ist Vater zweier Teenagern. Als systemischer Coach bietet er in seiner Kölner Praxis (und online) Gesprächstherapie, Meditation und Eltern-Coaching an. Zudem hat er auch einen Online Kurs zum Thema Umgang mit der kindlichen Wut konzipiert.

2020 erschien sein Buch Der kleine Samurai findet seine Mitte, eine Einladung und Anleitung zum gemeinsamen Meditieren mit Kindern. In dieser Podcastfolge spricht er mit seiner Kollegin und Co-Autorin Anando Würzburger darüber, wie das Meditieren mit Kindern gelingen kann: Nämlich, indem man von der Bewegung in die Stille kommt.

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  • Elterngedoens Podcast: Christopher End
  • Christopher End Meditation: Mona Dadari