Cover Hand in Hand

Hand in Hand – für starke Bindungen

Ein praktischer Ratgeber durch den Rollercoaster des Elternseins. Patty Wipflers und Tohsa Schores primäres Ziel ist es, die Eltern-Kind-Verbindung zu stärken.

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Kaum jemand bringt uns so sehr an unsere Grenzen wie unsere eigenen Kinder. Die emotionale Achterbahn der Gefühle unserer Kinder lässt uns wachsen, aber oft genug auch verzweifeln.

Patty Wipfler, die Gründerin der amerikanischen Organisation „hand in hand parenting“ hat es gemeinsam mit ihrer Kollegin Tohsa Schore geschafft, einen Ratgeber durch diesen Rollercoaster des Elternseins zu schreiben. Ihr primäres Ziel ist es, die Eltern-Kind-Verbindung zu stärken.

Die Autorinnen vermitteln dazu fünf Strategien, die Eltern eine Toolbox an die Hand geben, wie sie die Entwicklung ihrer Kinder gut unterstützen und auch in den forderndsten Momenten deren Wachstum stärken können. Gleichzeitig werden in diesem Buch auch die Eltern darin unterstützt, die Emotionen der Kinder besser zu verstehen und dadurch besser halten zu können. Dies wiederum trägt zum Wohlergehen der Eltern bei.

Verbundenheit stärken

Die Grundvoraussetzung für die neuronale Entwicklung und das Wachstum der Intelligenz unserer Kinder sei, so Wipfler und Schore, die Verbundenheit mit uns Eltern. Verbundenheit sei der Schlüssel, ohne die kein Wachstum möglich ist, weil das kindliche Gehirn ohne Verbundenheit nicht in Lernbereitschaft ist.

Das Buch ist eine Mischung aus sehr einfach beschriebenen wissenschaftlichen Hintergründen über die Funktionsweise des kindlichen Gehirns und vielen Beispielen aus der langjährigen Erfahrung in der Elternbegleitung der beiden Autorinnen. Sie zeigen sehr praxisnah und Schritt für Schritt, wie es Eltern gelingen kann, die so fundamentale Verbindung mit unseren Kindern herzustellen.

Fünf Strategien für den Alltag

Die fünf Strategien dazu, Wunschzeit, Bleib-Ganz-Ohr, Grenzen-Setzen, Ganz-Ohr-Spiel und Gegenseitig einfühlsames Zuhören sind vereinfacht gesagt Zuhörstrategien.

Bei der Wunschzeit geht es darum, dem Kind seine 100%ige Aufmerksamkeit für einen bestimmten vordefinierten Zeitraum zu schenken. Das Kind bestimmt, was und wie gespielt wird, während die Eltern die Zeit und Rahmenbedingungen vorgeben. Während die Wunschzeit eine Möglichkeit ist, immer mal wieder zwischendurch Verbindung aufzubauen, ist die Bleib-Ganz-Ohr-Strategie für Akutfälle.

Bei Bleib-Ganz-Ohr werden die Eltern Schritt für Schritt darin begleitet, wie es ihnen gelingen kann, den Gefühlsausbruch des Kindes von Anfang bis Ende zuhörend und unterstützend zu begleiten. Dadurch lernt das Kind irgendwann, sich selbst zu beruhigen und baut auch Resilienz auf.

Die Strategie des Grenzen-Setzens erläutert sehr anschaulich, wie es Eltern möglich ist, Grenzen respektvoll zu setzen und das Kind gleichzeitig mit der nötigen Liebe zu versorgen. Es ist hilfreich, wenn Eltern das Grenzensetzen mit Zuhören kombinieren. Wenn sie es schaffen, den Gefühlsreaktionen des Kindes nach dem „Nein“ aufrichtig zuzuhören bzw. sie durch sanfte Berührungen unterstützen, die Grenzen besser wahrnehmen zu können, wird dadurch die Resilienz der Kinder gefördert.

Die beiden Kennzeichen des Ganz-Ohr-Spiels sind, so die Autorinnen, Lachen und die Wahrnehmung des Kindes, dass es selbst der Bestimmer ist. Lachen kann kleinere Spannungen des Kindes abbauen und es von Ängsten und Sorgen befreien. Diese Tatsache können sich Eltern zunutze machen, um mit spielerischer Kreativität konflikthafte Situationen mit Humor aufzulösen.

Sich mit anderen Eltern verbinden

Bei der fünften Strategie, Gegenseitiges einfühlsames Zuhören, werden Eltern dazu angeregt, sich mit einer Person auszutauschen, die in einer ähnlichen Situationen erlebt. Dieses Gespräch ist geprägt von gegenseitigem Zuhören und Anteilnahme. Dadurch kann Anspannung abgebaut und Verbundenheit zu anderen Eltern unterstützt werden.

In der zweiten Hälfte des Buches werden anschauliche Praxisbeispiele beschrieben, die Hilfestellungen für gängige Herausforderungen des Alltags mit Kindern anbieten. Diese Zusammenfassung von Strategien eignet sich hervorragend als unterstützendes Nachschlagewerk, wenn man als Eltern wieder einmal eine herausfordernde Phase mit seinem Kind durchlebt und kreative Lösungsansätze sucht.

„Hand in Hand“ ist für Eltern von Kindern jeglichen Alters geschrieben, die Unterstützung darin suchen, wie sie aus den schwierigen Phasen des Elternseins mit Liebe und Verbundenheit rauskommen und gemeinsam mit und an ihren Kindern zu wachsen.

Tina Schneeberger

Patty Wipfler & Tosha Schore: Hand in Hand. Fünf einfache Strategien durch die Höhen und Tiefen des Elternseins, Arbor Verlag, 2017  

Tina Schneeberger ist Mutter eines Schulkindes und arbeitet als Achtsamkeits-Trainerin und Systemischer Coach. Sie hat langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen als Organisationsentwicklerin und im Systemischen Coaching als Personalentwicklerin in internationalen Unternehmen. Mehr auf ihrer Website.

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  • Hand in Hand: Arbor Verlag
  • Tina Schneeberger: privat