„Die Dinge sind eigentlich Ruhepole des Lebens und wir können bei den Dingen verweilen. Zum Beispiel der Stuhl, der Tisch gibt dem veränderlichen Leben eine Stabilität.“, sagt Byung-Chung Han. Aber der „smarte Stuhl“, der mit Sensoren alles mögliche von mir registriert, fängt an mit mir zu kommunizieren und mich zu kontrollieren. „Er lässt mich nicht in Ruhe. Er erteilt Ratschläge.“
Wenn die Dinge von Informationen durchdrungen sind, verwandeln sich die Dinge in Information verarbeitende „Akteure“, mit den wir agieren, kommunizieren. „Ich nenne sie Informate. Das Smartphone ist ein Informat. Und können Sie beim Smartphone verweilen, ist das Smartphone der Ruhepol des Lebens? Nein, ganz im Gegenteil.“
Gert Scobel und Byung-Chul Han, der selten Interviews gibt, im Gespräch über Digitalisierung, Information und Demokratie.
Weitere Informationen
Byung-Chul Han, Infokratie. Digitalisierung und die Krise der Demokratie, Matthes und Seitz, Berlin, 2021