Die mobile.schule-Tagung „Fortbildung für zeitgemäßes Lehren und Lernen für Bildungsinteressierte“ im September 2022 bot Vorträge und Workshop zu praxisorientierten Themen wie Technik, Pädagogik, Didaktik und Methodik mit digitalen Medien.
Neben über 1.000 Besucher*innen und knapp 100 Aussteller*innen, vornehmlich aus dem EduTech-Bereich, reihte sich das AVE Institut mit seinen Angeboten und einem kleinen Messestand ein. Es kamen viele Gespräche mit Lehrkräften und Seminaranbieter*innen darüber zustande, welche Wege es geben kann, Achtsamkeit in den Schulalltag zu integrieren.
Gleichgesinnte und Mitstreiter
Die Organisation „bewirken – Jugendbildung auf Augenhöhe gGmbH“ beispielsweise zeigt Wege auf für einen Bewusstseinswandel in der Bildungslandschaft – vor allem mit partizipativen Ansätzen und einem Begleiten von Schüler*innen auf Augenhöhe. Mehr dazu hier.
Auch der Friedrich Verlag setzt sich dafür ein, von der traditionellen Wissensvermittlung hin zu einer Lernbegleitung zu gelangen. Dabei soll die Digitalisierung kreativ genutzt und sollen Zukunftskompetenzen gestärkt werden. Auch die Vermittlung von Gesundheit, Glück und Resilienz ist ein Ziel des Verlages und bietet eine mögliche Schnittstelle zur Achtsamkeit. Mehr dazu hier.
Fortbildungsanbieter wie die Raabe Akademie haben ebenfalls erkannt, dass Themen wie Achtsamkeit, Stressbewältigung und Gesundheitsprävention wichtige Bausteine in der Lehrerfortbildung sind. Mehr dazu hier.
Digital und trotzdem ganz bei mir
Wie hilfreich Achtsamkeit im Kontext von Mediennutzung sein kann, machte Dr. Nina Bürklin, Geschäftsführerin des AVE Instituts, in ihrem Vortrag „Digital und trotzdem ganz bei mir – Zur Relevanz von Achtsamkeit im Umgang mit Medien“ deutlich. Parallel zu diesem Vortrag lief der interaktive Workshop von Alexandra Andersen „Achtsamkeit und Digitalisierung – Analoge Impulse für digitale Herausforderungen“.
Sie stellte den Teilnehmer*innen provokante Fragen und zeigte anhand von Studien und Forschungsergebnissen, dass ein bewusster Umgang mit digitalen Medien nicht nur wichtig, sondern langfristig auch gesundheitsfördernd ist. Immer wieder machte sie klar, dass es dabei nicht um eine Ablehnung der digitalen Welten geht, sondern vielmehr darum, sich für klare und überlegte Verhaltensweisen zu entscheiden – für unsere eigene Resilienz und als Vorbild für Schüler*innen und Schüler. Mehr dazu hier.
Das große Interesse an Achtsamkeit und Digitalisierung zeigte sich daran, dass der Workshop von Alexandra Andersen sehr gut besucht war und es bei Nina Bürklins Impulsvortrag mehr Zuhörer*innen als Sitzplätze gab. Auch meldeten sich die Teilnehmenden rege zu Wort und machten auch bei den praktischen Übungen, die Nina Bürklin anbot, mit. Bei einer „Stillen Minute“ konnten sie ihren Atem beobachten.
„Ich war ganz fasziniert davon, dass wirklich keiner sprach und alle sich auf den Atem konzentrierten, alle einen Moment innehielten und sogar die Augen schlossen – und dass mitten in der großen Messehalle mit einer deutlichen Geräuschkulisse um uns herum“, so die AVE-Geschäftsführerin.
Themen in ihrem Vortrag waren u.a. die Folgen von Medienkonsum: Kinder und Jugendliche (8-16 Jahre) verbringen täglich im Schnitt 111 Minuten im Internet. Folgen des Medienkonsums können Mediensucht, Hyperaktivität, Unkonzentriertheit sowie Probleme mit der psychischen und körperlichen Gesundheit sein.
„Durch äußere Ablenkungen sind Kinder und Jugendliche immer weniger bei sich“, so Bürklin. „Der Umgang mit stressigen Situationen, starken Gefühlen, körperlichen Beschwerden oder intensiver Mediennutzung kann sich durch Achtsamkeit maßgeblich verbessern.
Praktische Tipps für den Unterricht
Neben den Übungen, die Lehrende auch mit ihren Schüler*innen durchführen können, hatte Dr. Nina Bürklin weitere praktische Tipps dabei. So etwa eine Gong-App, die Lehrer*innen und Schüler*innen regelmäßig daran erinnern kann, innezuhalten.
Oder auch, dass Medien zwar oft zu Bewegungsmangel führen, aber mit gut gemachten Videos auch zum Bewegen anregen können (Breakdance, Ropeskipping, Skateboardtricks usw.). Es empfiehlt sich außerdem, Medieneinheiten und Bewegungseinheiten im Wechsel im Unterricht einzusetzen (bewegtes Lernen).
Die zwei Messetage gingen schnell vorbei, das Thema Digitalisierung wird uns aber noch lange begleiten. Dr. Nina Bürklin ist sich sicher: „Wenn es gelingt, die Potenziale der neuen Medien durch einen bewussten Umgang in Einklang mit zutiefst menschlichen Fähigkeiten wie Beziehungskompetenz und Mitgefühl zu bringen, kann sich daraus eine gelungene Verbindung von Achtsamkeit und Digitalisierung in der Bildung entwickeln.“
Weitere Informationen
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Zum Weiterlesen zum Thema Digitalisierung und Achtsamkeit empfehlen wir das Interview mit Dr. Jan Ullmann.