Erste deutschlandweite Konferenz für Achtsamkeit in der Bildung

Die Veranstaltung am 21. & 22. September soll Akteur*innen und Interessierte aus Bildung, Forschung und Verwaltung zusammenbringen und Räume schaffen für Lernen und Austausch – mit dabei Helle Jensen, Dr. Corina Aguilar-Raab und Prof. Gert Scobel.

PORTAL FÜR ACHTSAMKEIT IN DER PÄDAGOGIK

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die erste Konferenz in Deutschland für Achtsamkeit in der Bildung wird im September 2023 stattfinden. Ausgerichtet wird sie von der Universität Leipzig in Kooperation mit dem AVE Institut.

„Unser primäres Anliegen ist es, Menschen im Feld der Achtsamkeit zusammenzubringen“, sagt Dr. Nina Bürklin, Geschäftsführerin des AVE Institutes. „Wir sind überzeugt, dass Menschen offene Räume brauchen, um sich austauschen, sich zu vernetzen, sich gegenseitig zu inspirieren und zu stärken. Hier kann etwas Neues entstehen. Und das braucht unsere Gesellschaft gerade dringend.“

Die Konferenz möchte einen Beitrag leisten, achtsamkeitsbasierte Konzepte und Methoden vorzustellen und kritisch zu hinterfragen. Außerdem soll diskutiert werden, inwieweit auch systemische Prozesse in Schule und Hochschule angestoßen werden können. Wunsch und Ziel ist es, klare Impulse zur Gestaltung und Transformation des Bildungssystems zu geben, indem Herausforderungen und konkrete Implementierungswege aufgezeigt werden.

Über 30 Workshops, Vorträge und Symposien

Aus zahlreichen Einreichungen hat das Konferenz-Komitee für die Bereiche Schule und Hochschule Expert*innen ausgewählt, die mit ihren Workshops Impulse für Lehrkräfte, Studierende und andere Interessierte geben wollen. Ein beeindruckendes Programm: Die Besucher*innen können aus 30 verschiedenen praxisbezogenen Workshops, wissenschaftlichen Vorträge und Symposien wählen.

Vormittags wird die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Corina Aguilar-Raab vom SEE-Learning-Programm als Keynote-Speakerin zu Gast sein und Zur Wirkung von Achtsamkeit in der Pädagogik – Zwischen Erfahrungswerten und Weiterentwicklung auf gesellschaftlicher Ebene sprechen.

Für die Nachmittags-Keynote konnte die dänische Familien-Therapeutin Helle Jensen gewonnen werden. Sie gibt Erfahrungswerte und wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Projekt Empathie macht Schule – ein Ansatz für das ganze System mit.

Bewusstseinswandel statt Selbstoptimierung

Die Initiatorin des Kongresses ist Susanne Krämer vom Projekt ABiK / Universität Leipzig. Sie übt schon lange Achtsamkeit und brachte als eine der ersten Aspekte der Praxis in den Hochschulkontext ein – als Seminar in der Lehrer*innenbildung im Bereich Kommunikation. Heute geht es ihr um einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft, um den Herausforderungen unserer Zeit angemessen begegnen zu können.

„Klimawandel, politische Instabilität, gesellschaftliche Spannungen – es braucht eine Bildung, die Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht, um zu einem werteorientierten, ethischen Handeln beizutragen, so Susanne Krämer.“ Vom ICH zum WIR oder von Ego- zu Eco-System, wie der achtsame Management-Berater Otto Scharmer es formuliert.

„Achtsamkeit sollte nicht instrumentalisiert werden zu Zwecken der Selbstoptimierung oder als bloße Entspannungsübung dienen“, so Nina Bürklin. „Achtsamkeit auf individueller Ebene führt zu mehr Reflexion, zu Bewusstseins- und Herzensbildung und bildet die Grundlage für einen Bewusstseinswandel auf gesellschaftlicher Ebene. So gelebt, kann Achtsamkeit im System Schule und Hochschule viel bewirken – vor allem wenn Menschen in entscheidenden Führungspositionen diese Prozesse aktiv unterstützen.“

„Ich möchte die Lust an Veränderungsprozessen erwecken“, sagt Susanne Krämer. „Wenn ich etwas in allen meinen Wirkungsbereichen lebe, dann ermutige ich andere durch mein Vorbild. Dieser Aspekt einer gesellschaftlichen Transformation ist sehr wichtig zu nehmen – vor allem im Kontext Schule.“

Während im medizinischen Bereich achtsamkeitsbasierte Konzepte bereits etabliert sind, ist die Integration an Schulen und Hochschulen bisher nicht über erste Schritte hinausgekommen. Der Bedarf ist vorhanden und doch fehlt es an konsequenten Umsetzungen.

Fachtagung „Zukunftswerkstatt“ mit Impuls von Gert Scobel

Um mehr Menschen in Schlüsselpositionen zu inspirieren, findet am Folgetag der Konferenz eine Fachtagung statt. Zur „Zukunftswerkstatt Bildung“ eingeladen wurden über 60 Vertreter*innen aus Landesinstituten, Schulämtern, Ministerien, Projektleitungen aktueller und potenzieller Achtsamkeitsprojekte im Bildungsbereich, Bildungsinitiativen und -stiftungen, Hochschulleitungsebenen, Repräsentant*innen aus dem Schul- und Hochschulalltag.

Die Fachtagung wird mit einer Keynote von Prof. Gert Scobel eingeleitet, der selbst schon viele Jahre meditiert und sich für Achtsamkeit im Bildungskontext engagiert. Anschließend soll im Format einer Zukunftswerkstatt gemeinsam über zukunftsfähige Perspektiven der Bildung diskutiert werden und analysiert werden, welchen Beitrag Achtsamkeit auf individueller, sozialer und ökologischer Ebene dabei leisten kann.

„Die Konferenz ist für uns ein wichtiger Baustein, um Verbundenheit und Engagement zu fördern“, sagt Nina Bürklin. „Wir haben uns vorgenommen, die Vernetzung von Menschen im Kontext Schule und Achtsamkeit zu unterstützen und voranzutreiben. Der Tag der Achtsamkeit in Darmstadt war hier eine erste große Veranstaltung, die 2022 lokal viel in Bewegung gesetzt hat. Nun, mit der nationalen Konferenz, setzen wir ein wichtiges Statement: Achtsamkeit und Bewusstseinswandel in Schule und Hochschule sind „systemrelevant“. Der Konferenz-Tag bietet umfangreiche Informationen und Vernetzungsmöglichkeiten für alle Interessierten, um die Themen zu vertiefen und Impulse weiterzutragen.“

Hier kommen Sie auf die Seite von ABiK.

Ernte und Ausblick – Konferenz Achtsamkeit in der Bildung in Leipzig

Bildquellen dieser Seite anzeigen

  • Konferenz Leipzig: ABiK