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Anfangen mit Achtsamkeit in der Familie

Achtsamkeit kann helfen, eine friedvolle Atmosphäre in der Familie zu schaffen. Wie aber können wir beginnen? Julia Grösch, Achtsamkeitslehrerin und Mutter, gibt eine erste Orientierung für den Einstieg.

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Eltern zu sein und mit Kindern zu leben ist in vielen Momenten eine schöne und erfüllende Erfahrung. Der Alltag mit Kindern wird allerdings zu einer Herausforderung, wenn Stress und Belastungen zu groß sind. Unsere gesellschaftlichen Ansprüche, Kinder, Beruf und Alltag unter einen Hut zu bringen und in allem erfolgreich zu sein, sind in der heutigen Zeit immens hoch.

Stress, verbunden mit hohen Ansprüchen an sich selbst, der Mangel an Unterstützung, Idealvorstellungen und das Gefühl, es niemals richtig machen zu können, sind die größten Hindernisse, als Eltern zufrieden und gelassen zu sein. Sie können Eltern auch daran hindern, im lebendigen und einfühlsamen Kontakt mit ihren Kindern zu leben.

Die Praxis der Achtsamkeit kann in vielfacher Weise helfen. Achtsamkeit unterstützt Eltern darin, wohlwollend mit sich selbst umzugehen, Kinder einfühlsam zu begleiten und eine Atmosphäre der Freundlichkeit und des Respekts in der Familie entstehen zu lassen.

Studien zeigen, dass Achtsamkeitsübungen Eltern dabei helfen können, Gelassenheit, Vertrauen und innere Klarheit auszubilden und sich weniger von Stress und Ablenkungen überrollen zu lassen. Die Signale des eigenen Körpers nicht zu übergehen, sich eigene Grenzen einzugestehen, mit freundlicher Präsenz für sich selbst da zu sein, all dies sind Kennzeichen einer achtsamen Haltung. Diese Haltung ist erlernbar.

Die unterstützende und freundliche Weise, in der Eltern mit sich selbst umgehen, wirkt sich auch positiv auf die Kinder und das familiäre Zusammenleben aus.

Wie kann ich anfangen, Achtsamkeit in der Familie zu üben?

Viele Wege führen zur Achtsamkeit. Wählen Sie den aus, der am besten zu Ihnen passt. Sie können sich erst einmal informieren und lesen. Oder Sie belegen einen Kurs zu Achtsamkeit in der Familie. Weiter unten finden Sie einige Übungen, die Sie einfach selbst ausprobieren können.

Lesen – Empfehlenswerte Bücher:

Susan Bögels. Elternsein – die ganze Katastrophe: Achtsam mit Kindern wachsen, Arbor Verlag 2018: Die Psychotherapeutin und Hochschulprofessorin Susan Bögels entwickelte das Programm „Mindful-Parenting“. Hier teilt sie ihre Einsichten und Erfahrungen strukturiert in Buchform.

Lienhard Valentin: Die Kunst, gelassen zu erziehen: Achtsamkeit im Leben mit Kinder, Arbor Verlag 2015: Der Autor berichtet aus seiner langjährigen Erfahrung, wie Sie mit Ihren Kindern auch im täglichen Familienchaos und in schwierigen Situationen achtsamer, gelassener und liebevoller umgehen können. Mit vielen Übungen.

Myla und Jon Kabat Zinn: Mit Kindern wachsen. Die Praxis der Achtsamkeit in der Familie, Arbor Verlag 2015: Die behandelten Themen reichen von grundsätzlichen Überlegungen bis hin zu vielen praktischen Beispielen und konkreten Hinweisen für ein harmonisches Leben mit Kindern. Ein wertvoller Ratgeber für alle, die in ihrem Elterndasein neue Wege gehen möchten.

Lernen – Empfehlenswerte Kurse

Mit Kindern wachsen – Elternkompass: Hier geht es vor allem darum, eine neue Ausrichtung im Leben mit Kindern zu finden. Der Elternkompass vermittelt Qualitäten und Kompetenzen, die Eltern dabei unterstützen, mehr Präsenz, Einfühlungsvermögen, Freude, Gelassenheit, Mitgefühl und Klarheit zu kultivieren. So kann sich die Familienatmosphäre verbessern und Kinder können mehr im Einklang mit sich selbst aufwachsen. Zur Website

Mindful Compassionate Parenting: Dies ist ein Programm für Eltern mit Achtsamkeits- und Selbstmitgefühlsübungen für den Familienalltag. Ziel ist, die eigenen unbewussten Reaktionsmuster und Stressreaktionen zu erkennen, zu verstehen und zu verändern. So entstehen mehr Gelassenheit und Selbstvertrauen. Das Kultivieren des Positiven unterstützt eure Bindung und die Entfaltung der schönen Momente eures Familienalltages. Zur Website

Achtsame Geburtsvorbereitung, Mindful Birthing: Der Kurs beruht auf Forschungsergebnissen aus der Neurowissenschaft, der Achtsamkeitsforschung und der Körper-Geist-Medizin. Er verbindet Achtamkeitstraining (MBSR) mit Geburtsvorbereitung und wurde 1998 von der Hebamme Nancy Bardacke und Dr. Jon Kabat-Zinn, dem Begründer des weltweit anerkannten MBSR-Programms entwickelt. Zur Website

Ausprobieren und einfach machen – Kleine Übungen für den Alltag

3-Minuten-Achtsamkeitsübung: Schon drei Minuten können reichen, um Körper und Geist zur Ruhe zu bringen. In dieser Übung werden Sie sich Ihres Körpers, Ihrer Gefühle und Gedanken bewusst. Zur Übung

Weitere Übungen finden Sie hier.

Selbstmitgefühl praktizieren: Üben Sie sich darin, innezuhalten und sich wie eine gute Freundin oder ein guter Freund interessiert und wohlwollend sich selbst zuzuwenden. Lesen Sie dazu gern unseren Artikel.

Achtsam kommunizieren. Richten Sie Zeit für Gespräche ein, in denen es um Interesse am Kind, Verbundenheit, Einstimmung und Empathie geht. Wie es geht, zeigt Daniel Siegel in einem hervorragenden Buch „Achtsame Kommunikation mit Kindern. Info über das Buch

Achtsam sein im Alltag: Sie können Achtsamkeit jenseits einer formellen Meditationspraxis üben. Nehmen Sie sich zum Beispiel Zeit, in der Sie mit Ihrem Kind zusammen sind, ohne ein Ziel mit ihm zu verfolgen und ohne etwas vor zu haben.

Naturerleben, Kreativität und Spielen: Diese helfen dabei, die Haltung der Achtsamkeit einzunehmen: ohne Ziel einfach da sein, durch den Wald schlendern, etwas sammeln und Neues daraus entstehen lassen, kreativ werden ohne Zielvorgabe und sich vom Ergebnis überraschen lassen. Versuchen Sie, im Augenblick anzukommen und sich auf das Tempo und das Interesse der Kinder einzulassen.

Julia Grösch ist Achtsamkeitslehrerin und Heilberaterin für Erwachsene und Kinder. Mehr Artikel und Infos finden Sie auf ihrer Seite..

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  • Vater und Tochter: caroline hernandez / unsplash
  • Julia Grösch: privat