Erst seit wenigen Jahrzehnten wird zu dem Einfluss von Beziehung auf Lernen und Zusammenleben geforscht. Mittlerweile wissen wir: Wie gut Lernen und Zusammenleben gelingt, hängt von der Qualität der Beziehungen ab. Und für die Qualität dieser Beziehungen sind die Erwachsenen verantwortlich.
Diesem Wandel unseres Menschenbildes muss nun ein Wandel in der Pädagogik folgen. Doch oft fehlt es an Anleitung, wie sich diese Einsichten im herausfordernden Schulalltag umsetzen lassen: Wie können wir Konflikte lösen, ohne zurechtzuweisen und zu sanktionieren? Wie können wir persönliche Autorität entwickeln, ohne autoritär zu werden? Wie können wir eine Klasse leiten, ohne unsere eigenen Bedürfnisse dabei aus den Augen zu verlieren?
Wenn Kinder „schwierig“ sind, arbeite ich mit den Erwachsenen.
Weil wir wissen, dass sich die Kinder am Verhalten der Erwachsenen orientieren und mit ihnen kooperieren, ist ein wichtiger erster Schritt, dass die Erwachsenen sich selbst wahrnehmen, eigene Bedürfnisse und Grenzen spüren und mitzuteilen lernen, ohne anderen Vorhaltungen zu machen. In dem Videokurs werden die Grundkonzepte der Beziehungsarbeit erläutern:
- Authentizität
- Gleichwürdigkeit
- Integrität
- Verantwortung
- Führungsrolle der Erwachsenen
An Beispielen wird gezeigt, wie gleichwürdige Beziehungen möglich sind. Durch Reflexionsanregungen werden neue Perspektiven aufgezeigt, um persönliche Handlungsmöglichkeiten jenseits von Strafe und Belohnung zu entwickeln.
Aufbau des Kurses
Christine Ordnung, *1961, ist Rhythmikerin, Familientherapeutin und Leiterin des ddif Berlin. Die Pädagogik von Emmi Pikler und Elfriede Hengstenberg sowie die Gindler-Jacoby Arbeit prägen sie ebenso wie die Auseinandersetzung mit verschiedenen Lern- und Schulformen bis heute. Nach der Ausbildung in „Familycounseling“ bei Jesper Juul, Helle Jensen und anderen arbeitet sie mit Familien und begleitet Pädagog*innen durch Fortbildungen und Supervision. 2010 gründete sie das Deutsch-Dänische Institut für Familientherapie und Beratung, ddif, in Berlin, seit 2018 leitet sie zusammen mit Helle Jensen das Modellprojekt Empathie macht Schule, das Fachkräften an Grundschulen Empathie und Beziehungskompetenz vermittelt.
Helle Jensen, *1954, ist Psychologin, Familientherapeutin sowie Gründerin von Empathie macht Schule und Training Empathy. Nach dem Studium der Psychologie in Århus, Dänemark und Ausbildungen in Familientherapie, Hypnosetherapie und Meditation arbeitete sie viele Jahre als klinische Psychologin an dänischen Schulen und berät seit über 30 Jahren Eltern und Schulkinder als Familientherapeutin. Seit 20 Jahren ist sie Lehrtherapeutin für Familientherapie und hat Fachkräfte in vielen europäischen Ländern in Beziehungskompetenz ausgebildet.
Sie hat zahlreiche Bücher verfasst, unter anderem: Vom Gehorsam zur Verantwortung (2019), Miteinander. Wie Empathie Kinder stark macht (2012), Schule braucht Beziehung (2016) sowie Hellwach und ganz bei sich (2017).